Haben Sie sich je gefragt, woher Entwicklungshilfe wirklich kommt?
🇬🇧 Alles begann mit einem Wiederaufbau – aber nicht in Afrika.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Europa zerstört. Die Wirtschaft lag am Boden, die Währungen waren instabil, die Infrastruktur in Trümmern.
Besonders betroffen: Großbritannien.
Um sich wirtschaftlich zu erholen, brauchte das Vereinigte Königreich Geld, Rohstoffe und globale Kontrolle über Handelsflüsse.
Im Jahr 1944 wurde das sogenannte Bretton-Woods-System gegründet, mit zwei zentralen Institutionen:
- der Weltbank (ursprünglich zur Finanzierung des Wiederaufbaus)
- und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) (zur Stabilisierung der Währungen und zur Vermeidung neuer Krisen)
Diese Institutionen sollten dabei helfen, die westliche Weltwirtschaft wieder aufzubauen, nicht die Länder Afrikas, Asiens oder Lateinamerikas.
🌍 Aber woher kam das Geld für diesen Wiederaufbau?
Viele glauben, Europa habe sich „allein wieder aufgebaut“.
Doch die Realität ist: Die Ressourcen aus den Kolonien, vor allem aus Afrika, machten diesen Wiederaufbau überhaupt erst möglich.
🔹 Beispiel: Großbritanniens „Sterling Balances“
- Afrikanische Kolonien wie Nigeria, Ghana oder Kenia waren verpflichtet, ihre Deviseneinnahmen in London zu lagern.
- Bis 1945 hatten sich dort über 1,2 Milliarden Pfund aus kolonialen Handelsüberschüssen angesammelt.
- Diese Gelder wurden nicht für Entwicklung in Afrika genutzt – sondern für den Wiederaufbau Großbritanniens.
🔹 Rohstoffe als Fundament
- Kupfer aus Sambia, Uran aus dem Kongo, Kautschuk aus Liberia, Erdöl aus Nigeria – all das floss direkt in westliche Industrien.
- Afrikanische Arbeitskräfte wurden unter oft brutalen Bedingungen eingesetzt, um diese Güter billig zu produzieren.
Ohne diese Ressourcen hätte es keinen wirtschaftlichen Wiederaufstieg in Europa gegeben – und keine stabile Weltordnung, wie sie in Bretton Woods geplant war.
📦 Der nächste Schritt: Aus Kolonialherrschaft wird „Hilfe”
Als afrikanische Staaten in den 1950er und 1960er Jahren unabhängig wurden, verloren die europäischen Mächte ihre direkte Kontrolle, aber nicht ihr Interesse.
Die Lösung?
Ein neues Konzept wurde eingeführt, das Entwicklungshilfe genannt wird.
- Unter dem Deckmantel der „Entwicklung” konnten wirtschaftliche und geopolitische Interessen weiterverfolgt werden.
- Hilfsgelder wurden gezielt eingesetzt, um bestimmte Regierungen zu unterstützen, Märkte zu öffnen oder Zugang zu Ressourcen zu sichern.
- Internationale Institutionen wie die Weltbank und der IWF begannen, Entwicklungsländer zu „unterstützen“ unter Bedingungen, die westliche Vorstellungen von Wirtschaft und Politik durchsetzten.
So entstand die Idee, dass Hilfe aus dem Westen notwendig sei, obwohl diese auf Strukturen aufbaute, die zuvor Ausbeutung ermöglicht hatten.
🎭 Von Ausbeutung zu Altruismus: eine geschickte Umetikettierung
Was als direkte koloniale Kontrolle begann, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in ein moralisches Projekt verwandelt.
Hilfe wurde zum Instrument der Macht, aber verkauft als humanitäre Geste.
- Entwicklungshilfe wurde zur „Pflicht der Reichen“, anstatt als Rückzahlung für Jahrhunderte der Ausbeutung verstanden zu werden.
- Medien, Schulbücher und politische Narrative zeigten Afrika als hilfsbedürftig, instabil, arm – nie als das, was es war: die Grundlage westlichen Reichtums.
Und genau diese Erzählung prägt bis heute unser Denken über Afrika – und über Entwicklung.
📦 Der nächste Schritt: Aus Kolonialherrschaft wird „Hilfe”
Als afrikanische Staaten in den 1950er und 1960er Jahren unabhängig wurden, verloren die europäischen Mächte ihre direkte Kontrolle, aber nicht ihr Interesse.
Die Lösung?
Ein neues Konzept wurde eingeführt, das Entwicklungshilfe genannt wird.
- Unter dem Deckmantel der „Entwicklung” konnten wirtschaftliche und geopolitische Interessen weiterverfolgt werden.
- Hilfsgelder wurden gezielt eingesetzt, um bestimmte Regierungen zu unterstützen, Märkte zu öffnen oder Zugang zu Ressourcen zu sichern.
- Internationale Institutionen wie die Weltbank und der IWF begannen, Entwicklungsländer zu „unterstützen“ unter Bedingungen, die westliche Vorstellungen von Wirtschaft und Politik durchsetzten.
So entstand die Idee, dass Hilfe aus dem Westen notwendig sei, obwohl diese auf Strukturen aufbaute, die zuvor Ausbeutung ermöglicht hatten.
🎭 Von Ausbeutung zu Altruismus: eine geschickte Umetikettierung
Was als direkte koloniale Kontrolle begann, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in ein moralisches Projekt verwandelt.
Hilfe wurde zum Instrument der Macht, aber verkauft als humanitäre Geste.
- Entwicklungshilfe wurde zur „Pflicht der Reichen“, anstatt als Rückzahlung für Jahrhunderte der Ausbeutung verstanden zu werden.
- Medien, Schulbücher und politische Narrative zeigten Afrika als hilfsbedürftig, instabil, arm – nie als das, was es war: die Grundlage westlichen Reichtums.
Und genau diese Erzählung prägt bis heute unser Denken über Afrika – und über Entwicklung.
❓ Was bedeutet das für unsere heutigen Vorstellungen von Hilfe?
Wenn wir verstehen, dass Entwicklungshilfe ursprünglich nicht für den Globalen Süden gedacht war – sondern für den Erhalt westlicher Macht und Stabilität –, dann müssen wir auch unsere heutige Haltung kritisch prüfen:
- Helfen wir wirklich?
- Oder verwalten wir eine Ungleichheit, die wir historisch miterschaffen haben?
🧭 Einladung zum Weiterdenken
Dies war ein erster Schritt: ein Blick zurück in die Geschichte der Entwicklungshilfe, bevor sie ein moralisches Projekt wurde.
Im nächsten Beitrag beschäftigen wir uns mit der Gegenwart:
Wie funktioniert moderne Entwicklungspolitik?
Wer profitiert?
Und wie tief reichen die kolonialen Wurzeln bis heute?
Bleiben Sie kritisch. Bleiben Sie wach.
Denn Geschichte ist nicht vorbei – sie wirkt weiter.