Weiße Normalität ist kein Zufall
Doch was bedeutet es, kritisch weiß zu sein? Und warum betrifft uns das alle gerade dann, wenn wir es nicht bemerken?
Was ist mit “weißer Normalität” gemeint?
Weißsein wird häufig nicht als spezifische soziale Position verstanden, sondern als “neutral”, “objektiv” oder “einfach normal”. Diese Unsichtbarkeit macht Weißsein besonders machtvoll. Sie bewirkt, dass andere Perspektiven insbesondere Schwarze Perspektiven oder Perspektiven von People of Color als “anders”, “emotional” oder “zu politisch” gelten.
Diese Normalität ist kein Zufall. Sie ist das Ergebnis historischer Machtverhältnisse, Kolonialismus, strukturellem Rassismus und ihrer Fortsetzung im Heute.
Fünf Strategien, um weiße Normalität zu erkennen und kritisch zu hinterfragen
1. Weißsein sichtbar machen
Beginne bei dir selbst: Welche Bilder von „Normalität“ prägen deinen Alltag? Wer spricht in deinen Lieblingspodcasts? Wer lehrt an deiner Universität? Wer entscheidet in deinem Team?
Strategie: Erstelle eine persönliche “Sichtbarkeits-Checkliste” Wo ist Weißsein dominant? Wo sind andere Perspektiven ausgeblendet?
2. Zuhören ohne Verteidigung
Wenn Schwarze Menschen oder People of Color über Rassismus sprechen, sind weiße Reaktionen oft defensiv: “Aber ich meine es doch nicht so.”
Strategie: Höre zu, ohne sofort zu relativieren. Der erste Schritt zur Veränderung ist das Aushalten von Unbehagen nicht seine Abwehr.
3. Eigene Sprache überprüfen
Welche Begriffe nutzt du unreflektiert? Welche Annahmen stecken in deiner alltäglichen Kommunikation?
Strategie: Achte auf Formulierungen wie “Wir sind alle gleich”, “Ich sehe keine Hautfarbe” oder “Das ist doch nur politisch korrekt”. Diese Aussagen verschleiern Macht.
4. Machtverhältnisse in Institutionen erkennen
In Schulen, Firmen, NGOs oder Kirchen sind es meist weiße Menschen, die Entscheidungen treffen – auch über Rassismusarbeit.
Strategie: Frage: Wer sitzt mit am Tisch? Und: Wer entscheidet, was als “sachlich”, “professionell” oder “angemessen” gilt?
5. Verantwortung übernehmen statt Schuldgefühle pflegen
Kritisches Weißsein heißt nicht, sich schuldig zu fühlen – sondern Verantwortung zu übernehmen. Für Veränderungen in Sprache, Strukturen und Beziehungen.
Strategie: Bilden, hinterfragen, handeln. Auch (und gerade) wenn es unbequem wird.
Fazit
Weiße Normalität ist kein Zufall. Sie ist das Produkt historischer Gewalt und gegenwärtiger Macht – und sie bleibt bestehen, wenn wir sie nicht benennen. Kritisches Weißsein ist kein einmaliges Aha-Erlebnis, sondern ein kontinuierlicher Lernprozess, der Mut, Selbstreflexion und Handlungsbereitschaft erfordert.
Wenn du diesen Weg gehen willst persönlich, im Team oder als Organisation begleite ich dich gerne mit Trainings, Workshops und Beratung.
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